Dienstag, 24.04.2012, 19.30 Uhr
Hans-Christian Dany
Auf der Suche nach dem Ort des Gegen
Vortrag über die Arbeit von Annette Wehrmann mit ausgewählten Videos der Künstlerin

Die „Sprengungen" gehören zu Annette Wehrmanns bekanntesten Arbeiten. Sie nahm in den 1990er Jahren an der Politisierung der Kunst teil, interessierte sich für Formen der Selbstorganisation und betrieb diese auch. Annette Wehrmann entwickelte eine starke singuläre, künstlerische Position zwischen Skulptur und Intervention, die an die Methoden der Konzept- und Aktionskunst sowie an die Sprache der Situationistischen Internationale anknüpft. Mit ephemeren Materialien stellte sie Objekte her, die ein Spannungsverhältnis zu gesellschaftspolitischen, erkenntnistheoretischen und künstlerischen Großfragen produzieren. Sie bearbeitete das Geld, die Religion, Gehirne, das Denken, die Stadt, den Staat, das Fernsehen, die Sprache. Mit ihren Lesungen von auf Luftschlangen verfassten Texten, in denen Alltagsbeobachtungen mit philosophischen und ästhetischen Fragestellungen verknüpft werden, demonstrierte Annette Wehrmann eine visuelle Poesie in der dritten Dimension unter den Aspekten von Kunst im sozialen Kontext. Mit dem Projekt „Ort des Gegen" begab sie sich auf die Suche nach Leerstellen im weitgehend definierten öffentlichen Raum, die mit eigenen Versionen eines persönlichen Widerstands aufgeladen werden können.

Hans-Christian Dany ist Künstler und Autor. Er war ein enger Freund von Annette Wehrmann und zählt zu den Mitbegründern des Ort des Gegen e.V. Er ist Mitherausgeber des Buches „dagegen dabei - Strategien der Selbstorganisation seit 1969" und der Zeitschrift „Starship" sowie Autor von „Speed - Eine Gesellschaft auf Droge". Er arbeitet als Advising Researcher an der Jan van Eyck Akademie in Maastricht und lebt in Hamburg.

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